Aber jetzt erstmal der Reihe nach. Schlaf bis fünf ist stabil. Sechs Uhr aufstehen konstant. Auch können wir die Angewohnheit während des Frühstücks auf Craigslist zu googeln noch nicht aufgeben…Meine Mama hat mir noch dazu einen Link zu einer Wohnung geschickt – die klingt auch zu gut um wahr zu sein! Ein kleines Cottage (nicht Cheese sondern Häuschen), 60 m² mit kleinem Garten in San Jose um 1.000,- Dollar. In Worten: Eintausend! Wo ist der Haken? Auf jeden Fall ist heute um 13 Uhr open house.
Plan A wird gestrichen
So verwerfen wir den ursprünglichen Plan A: Besichtigung der Wohnung in Mountain View mit anschließender Entscheidung ob es diese wird oder Sunnyvale. Denn dieses Cottage MÜSSEN wir einfach auch noch ansehen!
Plan B wird erstellt
Wir entwerfen unseren Plan B: Um neun ist der Besichtigungstermin in Mountain View. Dann werden wir um zehn die Vermieterin in Sunnyvale anrufen um unseren Termin zur Zahlung der Kaution auf fünfzehn Uhr zu legen und haben somit noch genügend Zeit um dreizehn Uhr das Cottage anzuschauen. Und DANN entscheiden wir uns. Aber wirklich!
Aufgeregt fahren wir nach Mountain View. Hübsche Anlage, nicht ganz so gut gepflegt wie in Sunnyvale aber auch schön. Die Wohnung even better: Holzboden, neue Küche, hübsches Bad alles bestens! Bis auf die Aussicht… Vor dem Fenster zieht sich direkt eine Mauer hoch. Diese macht die Wohnung zappenduster und außerdem treibt einen ein derartiger Ausblick in eine bedrückende Melancholie.
Wie soll man denn hier bitteschön den Horizont erweitern können? Da wäre mir ja fast ein Brett vor dem Kopf lieber als die dicke Mauer auf meinem Weg.
1:0 für Sunnyvale, schon wieder
Zum wiederholten Male entscheiden wir 1:0 für Sunnyvale.
Und es geht weiter im Plan B: es ist zehn. Wir rufen unsere Vermieterin an um unseren Termin auszumachen. Mailbox. Umso besser – das verschafft uns noch mehr Zeit.
Garage sale is great!
Da bis zur dreizehn Uhr Besichtigung noch Zeit ist ergattern wir unsere ersten Möbelstücke bei einem „garage sale“. Vier Stühle für fünfzehn und eine Auflaufform für drei Dollar – weitere Lasagnen und Brownies sind gesichert und man kann sie bereits im sitzen essen!
Wir bringen unser neues Hab und Gut nach Hause, also in unser derzeitiges Zuhause bei Cat und Tom. Die zwei haben übrigens geschrieben, dass das Flugzeug von gestern um ein Uhr nachts einen erneuten Startversuch unternommen hatte nur um nach ein paar Minuten wieder umzukehren da es leider dann doch immer noch kaputt war… Und Stand der Dinge ist jetzt gerade: das Flugzeug steht nach wie vor in Honululu und jemand versucht es zu reparieren…Cat und Tom jedenfalls haben ihre Nacht in einem Hotel verbracht und neue Tickets für ein neues Flugzeug erworben welches heute Abend um zehn landen wird!
Cottage vs Sunnyvale
Nach unserem Mittagessen fahren wir aufgeregt zum Cottage. Tatsächlich. Hier steht ein kleine Häuschen und wird für eintausend Dollar im Monat vermietet. Wo ist nun aber der Haken? Natürlich gibts den, was glaubt ihr denn! Das Cottage steht auf dem Grundstück im Garten eines größeren Haupthauses welches ziemlich heruntergekommen aussieht. Aber na gut, hier muss man ja nicht wohnen oder hinschauen denn direkt vor dem Cottage ist ein süßer kleiner Garten mit einem schönen alten Baum der einem Schatten spendet, aber noch genügend sonnige Spots zum sonnen oder Tomatenanpflanzen freilässt! So schön!
Betritt man allerdings das Cottage hat man nun schon eher das Gefühl im Käse gelandet zu sein als in einem Häuschen. Es ist etwas, sagen wir mal, beklemmend Bedrückend: ich brauche meinen Arm noch nicht mal auszustrecken um die Decke zu erreichen. Aber ich sehe es positiv: so spart man sich den Kauf einer Leiter! Man kann die Decke nämlich mühelos ohne streichen!
Dafür sind die beiden Zimmer sehr klein. Also sehr klein! Das Schlafzimmer misst circa zwölf Quadratmeter – ist aber dermaßen ungünstig geschnitten, dass sich maximal ein ein Meter vierzig Bett ausgeht – sofern man nicht sonderlich darauf wertlegt ob man die Türe noch ganz aufmachen möchte. Und Küche/Wohnzimmer ist vielleicht so zwanzig Quadratmeter. Hier passen zwei unserer vier Stühle mit einem kleinen Tischchen und ein klitzekleines zweier Sofa hinein. Dann isses voll. Das Bad ist winzig, aber der Zustand in Ordnung.
Matthias möchte vor lauter Schreck am liebsten gleich wieder fahren. Aber mir gefällts! Es erinnert an ein Leben in einem Campingwagen – und als Kind habe ich alle Ferien in einem solchen, gemeinsam mit meinen Großeltern verbracht und fand das toll! Und der kleine Garten….und dann ist sie nur eine Meile vom Caltrain, der Matthias in die Arbeit bringen würde entfernt, und sie kostet nur tausend Dollar! Und es gibt keine Mindestmietdauer! Die meisten Appartements muss man für ein Jahr beziehen, dann verlängert sich der Mietvertrag Monat für Monat. In Sunnyvale ist der Mietvertrag auf ein halbes Jahr beschränkt und hier gibt es gar keinen. Was ein Vorteil ist – denn gefällt es uns nicht können wir jederzeit umziehen.
So füllen wir die, ebenfalls kostenfreie, application form aus. Der sympathische Vermieter – er arbeitet übrigens für die NASA, will die Wohnung nach Sympathie vergeben. Und er werde sich in einer Woche entschieden haben, sagt er. Oje, erst in einer Woche? Was machen wir dann mit Sunnyvale?
Und schon läutet das Telefon und unsere Sunnyvale-Vermieterin ist dran: wann wir denn zum Vertragsabschluss kämen…
Hilfe…! Eine schöne, recht große Wohnung mit Pool um zweitausend FIX zugesagt zu einer kleinen, etwas heruntergekommenen, dafür mit Garten ausgestattete für tausend UNSICHER ob wir sie überhaupt bekommen…
Drei, zwei, eins: SUNNYVALE!
Wir haben uns entschieden! Wir fahren zur nächsten Bank, holen das Geld für die Kaution und überreichen es der Vermieterin. Mittwoch bekommen wir den Schlüssel – sofern wir die zweitausend Dollar Monatsmiete für August in Form eines Schecks dabei haben. Scheck? Ja, richtig gehört! Wir sind im Silicon Valley und die hiesige Zahlungsform sind nicht etwa (online) Überweisungen sondern die guten alten Schecks! Jedes Monat müssen wir nun am Monatsersten daran denken der Vermieterin einen Scheck zu überreichen…
Wir schauen uns Wohnung und Anlage nochmal an und: ja, wir werden uns bestimmt wohlfühlen. Und wenn nicht: in sechs Monaten könnten wir uns was Neues suchen…
Nun fahren wir aber erstmal wieder heim denn wir benötigen Geld. Und das befindet sich in Österreich. Und um es hierher zu bekommen muss man Gebühren über Gebühren bezahlen! Eine Überweisung kostet fix zwanzig Euro Gebühren welche die österreichische Bank verrechnet. Die US-Bank verlangt dann noch zusätzlich siebzehn Dollar. Und noch dazu wird der schlechteste Kurs für die Umrechnung von Euro auf Dollar angewendet womit man wieder Geld verliert.
Aber Matthias, nicht umsonst hat einen Arbeitsvertrag in Stanford, findet schnell eine günstigere Alternative heraus: TransferWise führt Überweisungen schnell, unkompliziert und vor allem günstig aus. Man überweist sein Geld an die, unter anderem in Österreich tätige Firma TransferWise. Diese benutzen einen einfachen Trick, um die Banken in dieser Sache zu umgehen:
Für die zu überweisende Summe in deiner Landeswährung (z.B. EUR) finden sie die passende Gegensumme eines anderen TransferWise Nutzers – direkt im Zielland und in der Zielwährung (z.B. USD). So verlässt das Geld nie wirklich die Währungszone und sie können es zum echten Devisenmittelkurs umtauschen.
Abends kommen dann Cat und Tom und Phoebe wohlbehalten heim und wir verbringen einen sehr netten Abend – und ich bleibe (unvernünftigerweise) bis ein Uhr auf – ich hoffe morgen auf ein zumindest sieben, oder sechs, aber halt nicht fünf…
Congratulations guys. Looks great, but I haven’t seen any photos of the guest room…??
Haven’t you seen the beds next to the pool??? But if you come in wintertime we will prepare a sofa bed in our living room… We are so sorry, but an extra guestroom – we simply can’t afford it…
Gratuliere!!!! 🙂
das sieht wirklich gut aus und ihr werdet euch wohl fühlen!
Alles Liebe
gratuliere! schaut eh fein aus !