Kiki und Huffy unterwegs

Die Pakete für Amazon welche UPS abholen sollte haben sich bereits wunderbar in unserem Wohnzimmer integriert. Ich sehe sie praktisch gar nicht mehr. Daher kann ich auch ohne schlechtem Gewissen Huffy aus der Fahrradgarage holen und meine Tour starten. Ich habe ganz schön viel auf meiner to do list stehen…gut, dass ich Huffy habe. Das erste was wir dringend brauchen ist Wasser. Ich fahre zum Geschäft. Und hänge Huffy an DEN Fahrradparkplatz. Siehe Foto.

Kikis neues Fahrrad
DER Fahrradparkplatz

Zwei ganze Fahrräder (oder drei halbe) finden hier Platz. Ich drehe mich um. Hinter mir ein Parkplatz für um die sechshundert (und nein, ich übertreibe nicht) Autos!

Parkplatz für Autos
Ein KLEINER Teil vom Autoparkplatz…

Der Tixokauf erweist sich dann als wieder längere Prozedur. Welches ist der günstigste? Nach langem, langem, langem, langem, langem und mühsamen rechnen wird der Sieger ermittelt und gekauft. $ 8,90 (also korrekterweise eigentlich $ 8.90, hier schreibt man einen Punkt und kein Komma) für vier Stück. An der Kassa warte ich und als ich endlich drankomme schiebe ich meinen zehn Dollar Schein über den Tresen.

„Oh sorry, it’s $ 11.41.“ klärt mich der Verkäufer auf.

Nicht vergessen: auf sämtlichen Preisschildern ist immer der Nettopreis angeschrieben!

Häää? Achso ja, die Steuer. Immer wieder vergesse ich, dass auf sämtlichen Preisschildern der Nettopreis angeschrieben ist und die Steuer erst an der Kassa hinzukommt. Ich zahle also mit meiner Bankkarte. Ist eh viel besser für unsere credit history. Was ist das? Gute Frage. Gaaaanz durchschaut habe ich das noch nicht und werde nochmal einen Nachmittag mit unserem Bankmann verbringen müssen.

Jeder Bürger benötigt eine Credit History – eine finanzielle Aufzeichnung seines Lebens

Aber grob gesagt: um in den USA etwas erwerben zu können, beispielsweise möchte man eine Wohnung mieten, ein Telefon oder Auto kaufen, benötigt man neben seiner social security number auch eine credit history. Um eine credit history aufzubauen braucht es A) eine Kreditkarte und/oder B) einen Kredit. Hier zeigt sich dann nämlich, dass man ein vetrauenswürdiger Staatsbürger ist da man sich Geld „ausborgt“ und innerhalb der Frist zurückzahlt. Zahlt man NICHT innerhalb der Frist zurück oder ist mit seinem Bankkonto im Minus oder lässt gar einen Scheck platzen, da das Konto nicht genügend gedeckt ist baut man eine negative credit history auf wodurch man echt Probleme bekommen kann – Beispielsweise bekommt man keine Wohnung, der Stromanbieter verweigert einen Vertrag oder man muss mehr für seine Versicherungen bezahlen!

Das Problem als Neuankömmling in diesem Land ist: du bist nackt. Du hast keine finanzielle Vergangenheit. Niemand hat Informationen über dein Leben. Das heißt es wird einem ein gewisses Grundvertrauen geschenkt welches natürlich höher ist wenn man zum Beispiel in Stanford arbeitet…Aber dann ist es an der Zeit an seinem credit score zu arbeiten. Das heißt: so viel wie möglich mit Kreditkarte zahlen. Problem: ohne credit history bekommt man keine Kreditkarte und ohne Kreditkarte baut man keine credit history auf… Ihr seht das Dilemma? Und ich denke meine Bankkarte reicht nicht aus um Punkte in meinen credit score zu sammeln. Also, neuer Punkt auf der to do list: Bankmann besuchen!

Kommen wir aber zurück zu meinem Klebeband. Wieviel Steuer bitteschön schlagen die denn da drauf?!? Ich schaue auf meine Rechnung. Hmmm. Da steht jetzt $ 10.49 + sales tax $ 0.92 = total $ 11.41. Ich gehe zurück zum Regal. Hier steht ganz sicher $ 8.99 und nicht $ 10.49. Ich frage einen Verkäufer.

Mein amerikanischer Lieblingssatz: let me double-check!

„Let me double-check“ sagt er und ich bin glücklich. Nicht nur, dass er den Preis kontrollieren wird. Nein, ich liebe es wenn sie sagen let me double-check; mir wäre ja ein einfacher check auch schon recht…

Er double-checkt den Preis und tatsächlich:

„Oh, it has the wrong label“ – das falsche Preisschild ist dran. Das california girl in mir lächelt freundlich aber tief in mir drinnen mault der Österreicher auf: „Zehn Minuten habe ich gerechnet und gerechnet und gerechnet um den depperten billigsten Tixo zu eruieren! Zehn Minuten! Gerechnet!!! So a schaß! Voi umsonst!“

Aber vor mir steht kein österreichischer Verkäufer der dann meint „Pech ghabt“ sondern ein amerikanischer und der meint „natürlich bekommst du Differenz ausbezahlt und kannst den eigentlich teuren Tixo zum günstigen Preis haben. Ist ja schließlich unsere Schuld. Und der Kunde ist in den USA König, weißt du?!“

Ich strahle. Wäre zwar lieber gerne Prinzessin aber König, das passt schon auch. Diese Erfahrung habe ich übrigens schon mehrmals gemacht. Neulich beim Einkaufen checke ich meine Rechnung und lese, dass ich angeblich für $ 7.90 eine Wassermelone gekauft hätte. Hab ich aber nicht. Ich also zurück zum Kassierer und der schickt mich weiter zum customer service. Hier klage ich mein Leid und ohne mit der Wimper zu zucken und auch ohne meine Einkäufe im Rucksack anzuschauen reicht er mir acht Dollar über den Thresen. Lerne: immer schön die Rechnung kontrollieren! Habe schon vier mal Geld zurückbekommen da mir zuviel verrechnet wurde.

Huffy und ich erledigen eine ganze Seite to do und abends bin ich richtig müde. Da ja morgen der Freitag-Morgen-Kaffee dran ist gehe ich, genauso wie Phoebe, früh schlafen!

Kiki

 

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