„Uuuuuurrgghhhhhhhhhaaaaaaaaaa“ entfährt es mir und Matthias schaut mich mit großen Augen an.
„Öööööh, jo, dir auch einen schönen guten Morgen“ antwortet er.
„Ich kanns nicht mehr sehen!“ stöhne ich, „die Uhrzeit drei Uhr, ich kanns nicht mehr sehen! Und doch sehe ich sie. JEDE NACHT. Ich wache auf, schaue auf die Uhr, in mir die sehnsüchtige Hoffnung mal eine Sieben auf der Anzeige zu entdecken aber NEIN – ES IST DIE DREI! Und dann kann ich nicht richtig schlafen und jetzt ist es sechs Uhr. SECHS KANN ICH AUCH NICHT MEHR SEHEN! Ich will schlafen gehen und das nächste was ich sehen will ist eine Sieben auf meiner Uhr. Eine Sieben! SIEBEN UND NICHTS ANDERES!!! Ich bin vollkommen gerädert und entkräftet und matt und schlapp und gerädert -“
„Gerädert hast du schon gesagt“ unterbricht mich Matthias. Entnervt schaue ich ihn an, muss aber dann doch lachen.
Scheiß Jetlag
„Scheiß Jetlag“ gähne ich, grinse und frage mich ob man sowas in einem Blog schreiben darf. Ich entscheide mich für ein JA. Also: Scheiß Jetlag!
Ich sehe schon, die Zeitumstellung nach Asien kommt mir als Frühaufsteher mehr entgegen! Ist es in Asien so, dass man gefühlt mitten in der Nacht (in Thailand war es 1 Uhr morgens) aufstehen muss ist es nun hier so, dass ich sehr lange schlafen muss, gefühlt also bis zumindest 15 Uhr (mein berühmtes 6 Uhr morgens). Nachdem ich aber ein absoluter Morgenmensch bin und abends generell hundemüde tue ich mir einfach leichter um (gefühlt) 1 h aufzustehen als bis 15 h zu schlafen. Aber ich bin mir sicher mich in den nächsten zwei Jahren an diesen Zustand gewöhnen zu können 🙂
„Na gut, lass uns aufstehen“ ermuntere ich Matthias, der als Langschläfer schon noch ganz gerne länger liegen bleibt, „die Hunde wollen hinaus“.
Unsere Gastgeber sind nämlich heute Nacht nach Hawaii auf Urlaub geflogen und kommen erst am Freitag zurück. So haben wir angeboten in der Zeit auf die drei Hunde aufzupassen.
So frühstücken erst die Hunde, dann wir und nachdem alle drei mit sehnsüchtigen Augen auf die Hundelade wo die Hundeleinen aufgewahrt werden starren schnappen wie die Leinen und führen die beiden Chihuahuas Lilly & Harry sowie Jack-Russel-Dame Maggie Gassi.
Süß sind die drei. Und ich bin froh ein paar Fellknäuel zum kuscheln zu haben. Die Katzen blieben ja zu Hause in Österreich. Wir hatten lange überlegt sie mit zu nehmen.
Einreisebestimmungen für Katzen in die USA
Die Einreisebestimmungen für Katzen in die USA sind relativ mild: sie müssen gechipt sein und eine gültige Tollwutimpfung aufweisen. Aber die Transportbedingungen sind weniger Katzengerecht…es gibt zwei Möglichkeiten:
- Kabine: Die Katze muss in einer wasserundurchlässigen, bissfesten Box mit Maximalmaßen: 55 x 40 x 23 cm und einem Maximalgewicht (Tier + Box) von acht Kilogramm untergebracht werden. Diese wird dann unter dem Vordersitz verstaut. Pedro ist allerdings ein stattlicher Kater der sich in einer solchen Box nicht mehr bewegen könnte. Da er an Rücken- und Hüftschmerzen leidet wäre er in einer solchen Box, eingesperrt für mindestens zwanzig Stunden so arm!
- Frachtraum: Hier kann man sein Tier in einer größeren Box transportieren. Allerdings ist es dann auch allein im Frachtraum untergebracht. Und da es keine Direktflüge von Wien nach San Francisco gibt müssen sie dann auch noch umsteigen. Auch so arm! Und ich hätte Angst, dass sie, wie ein Koffer, verloren gehen können.
Da Pedro bereits bei kurzen Autofahrten zitternd und hechelnd wie ein Häufchen Elend in seinem Transporter hockt waren wir sicher ihn nicht ohne Sedierung auf Reisen schicken zu können. Allerdings wirken Medikamente in der Luft bis zu dreimal stärker als am Boden – was eine Sedierung wieder gefährlich macht falls das Tier einschläft und in der Wasserschüssel ertrinkt…
Als wir Matthias‘ Eltern von dem Dilemma erzählen schnauben die beiden Katzenliebhaber sofort: „Geh so a Bledsinn! Die Katzen bringt ihr zu uns!“
Matthias und ich schauen uns an. Vielleicht ist das die beste Lösung? Die zwei lieben Katzen über alles und Jona und Pedro hätte nicht nur ein großes Haus sondern auch einen großen Garten…
So sind die zwei eine Woche vor unserer Abreise nach Oberösterreich übersiedelt. Der Abschied war für Matthias und mich sehr schmerzhaft…aber für die beiden bestimmt die bessere Alternative!
Alltag – Wohnungssuche in der Bayarea
Und nun kehrt langsam Alltag ein: Craigslist wird geöffnet und nach neuen Appartements durchforstet, Anfragen für Besichtigungen geschrieben und dann eine Tour geplant.
„Was denkst du über das kleine, süße, teure Appartement?“ fragt mich Matthias.
„Ach ja…ich finde es nach wie vor süß, hat eine super Lage, aber vielleicht ist ja unter den heutigen Sachen was dabei was etwas günstiger und trotzdem immer noch hübsch ist…“ antworte ich.
Generell haben wir nämlich das Gefühl, dass hier ohne Auto nicht viel läuft! Es ist alles dermaßen groß und weit voneinander entfernt…Und wenn wir eine Wohnung finden die zweihundert bis dreihundert Dollar günstiger ist, wird der Besitz einer eigenen Karre möglicher…
„Und was denkst du?“ frage ich meinen zukünftigen Nobelpreisträger.
„Ach ja…genauso…“
Also starten wir unsere heutige Tour mit Appartement 1.
Appartement 1: Grauenhaft
Appartement 2: Grauenhaft
Appartement 3: Grauenhaft
Appartement 4: Grauenhaft
Appartement 5: hier steigen wir noch nicht mal mehr aus dem Auto aus da wir das Gefühl haben nicht mehr lebend zurück in unseren Wagen zu kommen.
San Franciscooooh
Da wir auf unserer Reise nun schon fast in San Francicso angelangt sind fahren wir kurzerhand in die Stadt um dort im Internetcafé in einer Mail unser Interesse an dem kleine, süßen, teuren, dafür ganz Nahe zu Stanford, zu bekräftigen. Hier in der Stadt wird übrigens keine einzige Wohnung in unserer Preisrange angeboten…
Im Mailaccount finden wir allerdings auch wieder vielversprechende Antworten zu Wohnungsanfragen…
„Was tun…?“
„Ach das Schicksal wird uns helfen!“
So schreiben wir John, von der teuren Wohnung, dass wir immer noch interessiert sind und ob die Wohnung noch zu haben sei und dann machen uns neue Termine für morgen aus.
Im Stau tuckeln wir, trotz Carpool-Lane (ein Fahrstreifen der nur von Autos mit mindestens zwei Insassen befahren werden darf und somit weniger Staugefährdet) heimwärts denn um 20 Uhr steht hier in der Nähe noch ein letzter Besichtigungstermin an – der wieder eine Pleite ist.
Dabei, unsere Messlatte ist gar nicht sooo hoch! Wichtig ist uns eine safe neighborhood, und, dass die Badewanne in einem Zustand ist der noch putzbar ist – ihr habt keine Idee in welch schauderhaften Stadium die sich teilweise befinden! Ach ja, möglichst geruchsarm sollte es auch sein und die letzte Renovierung nicht vor 1960. Mit allem anderen geben wir uns ja schon zufrieden – wenn das Ding dann nicht 2.000,- Dollar kostet…
Als wir endlich zu Hause ankommen sind wir sowas von müde. Wir planen nur noch unsere Reiseroute für morgen fertig, denn John hat uns mitgeteilt die Wohnung bereits vergeben zu haben. Der neue Mieter hätte aber noch nicht unterzeichnet – Donnerstag würde er sich gegebenenfalls nochmal melden wenn der Neue sie doch nicht nehmen sollte.
OK, irgendwie schade, aber wir waren uns eh nicht ganz sicher mit der Sache.
Also: gute Nacht. Und das nächste was ich sehen möchte ist die Sieben. Die SIEBEN!
Lese eifrig mit und freu mi auf die Fortsetzung! Wann muss Matthias denn anfangen zu arbeiten?
GalieGrü aus Salzburg!!
Ulli
das freut mich 🙂 Matthias fängt am 1. August an…sonnige Grüße aus San Jose
Wie Ulli freu ich mich auch jedes Mal auf eine neue Fortsetzung von Kikis Abenteuer- und Alltagsgeschichten. Die Wohnungssuchegeschichten lesen sich so vergnüglich, dass man ganz den Ernst der Lage vergessen könnte. Viel Erfolg beim Suchen und Finden einer schönen Unterkunft und auf ein gutes Gelingen!
GuteNacht und viel Glück mit der Sieben ? (und bei der Wohnungssuche natürlich).
hahaha danke 🙂