Dienstag. 16:12 Uhr. Chaos im Wohnzimmer. Tausende ein- bis mehrmals benutzte Taschentücher tummeln sich vor meinen Füßen. Waren die nicht gestern noch im Schlafzimmer…? Egal. Hatschi. Bin froh, gleich ein Taschentuch griffbereit zu haben. Hatschi. Hatschiiiiii. Jeden Herbst das gleiche: Erkältung. Da kann man machen was man will, da hilft kein Tee, kein Wick Medinight und auch kein Aspirin, noch nicht mal die Sonne Kaliforniens!
Hatschiii!
Jahr für Jahr zu dieser Zeit treffen sich die Viren und Bakterien zur Jahresvollversammlung der Grippewelle und reiben sich ihre kleinen Händchen während sie sorgfältig ihre Überfälle planen.
„Heuer will ich Kiki“ schreit Bakterius.
„Ach was, ich bin viel schwerer zu bekämpfen als du, also will ich“ donnert Virus dagegen.
„…und…was ist…wenn wir beide…?“ kichert Bakterius hinterlistig.
(Fast fühle ich mich ein wenig geschmeichelt so beliebt zu sein…)
Halte besser ein Taschentuch griffbereit wenn sich Virus und Bakterius in den Krieg oder in dein Nasenloch begeben
So schnappen sich Bakterius und Virus ihre zweihundertsiebenundachzigmillionendreihunderteinundzwanzigtausendsechhundertundfünzig Freunde und marschieren los. Wie genau sie es geschafft haben zu läuten kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber ich nehme an mittels Räuberleiter. Und als ich die Tür aufmache und vorsichtig meine Nase rausstrecke höre ich nur jemanden brüllen: „Im Gleichschritt – Marsch!“ und schon latschen Virus und Bakterius samt ihren zweihundertsiebenundachzigmillionendreihunderteinundzwanzigtausendsechhundertundfünzig Freunden diszipliniert und einträchtig in mein Riechorgan. Hatschi!
Vielleicht lief es auch nicht ganz so dramatisch ab und ich habe mich einfach nur beim Babysitten bei den kranken Kindern angesteckt 😉
Fare you well, Harlyn and Jenny
Daher verlief das Wochenende nicht ganz so spektakulär ab wie vorgesehen. Geplant war eine farewell party, eine Abschiedsfeier, für Harlyn und Jenny. Matthias‘ Kollege und seine Frau fahren nämlich in einer Woche zurück in ihre Heimat Kanada. Wir sind ein wenig traurig da wir mit den beiden des öfteren etwas unternommen haben. Aber so ist das Postdoc Leben: ein Kommen und Gehen…
So treffen wir einander alle am Samstagabend ganz nach dem Motto good fish and friends im The Fish Market. Alle heißt: Postdocs, PhD Studenten und „normale“ Studenten plus Partner und auch der Chef der Truppe ist dabei. Es hat köstlich geschmeckt, das Restaurant war schön und die Gesellschaft, wie immer, super nett. Nur bei der Rechnung haben wir ein wenig geschluckt. Die Preise waren mal wieder ohne der verflixten Steuer angegeben und plus der 20% Trinkgeld waren wir schwupsdiewups hundert Dollar los, schluck…aber das macht man ja nicht alle Tage!
Anschließend ging es für die anderen weiter auf den Campus in die Bude eines Studenten zum beer pong spielen. So feiert die amerikanische Jugend…aber da mein Kopf schwer war, die Nase brannte und der Hals schmerzte bevorzugte ich mein Bett dem Trinkspiel und der gute Matthias begleitete mich.
Sonntag waren dann die Taschentuchbox sowie Amazon-Prime-Video meine besten Freunde und ich schniefte mich mit brennenden Augen in eine neue Woche 🙂
Und was mache ich so unter der Woche?
Mittwochs heißt es: Fotografieren – Fotografieren -Fotografieren
Letzte Hausaufgabe lautete:
Bring a landscape essay that show the ordinary in an extra-ordinary way -Fertige eine Fotoreportage zum Thema Landschaft welche das Gewöhnliche außergewöhnlich zeigt.
Et voilà:
(Titel dieser Fotostory: Stanford herbstlt. Oder: bevor der Schnupfen kam…)
Donnerstags hüte ich Babys – Babys – Babys; oder werde krank
Okee, das war EIN Baby zuviel – es sind Zwillinge 🙂
Montags und Mittwochs bin ich schwimmen – schwimmen – schwimmen; oder krank
Freitags gibts Morning Coffee in Stanford und im Anschluß Englisch Kurs…
…und davon erzähle ich beim nächsten Mal,