Speedy in the house

Da war diese Anzeige auf Craigslist (das amerikanische Willhaben):

Verkaufe Specialized Hardrock Mountainbike, kaum geritten, immer in der Garage, ein Jahr alt, für zweihundert Dollar – Neuwert vierhundertfünfzig+Steuer Dollar.

Ich liiiiiebe mein Huffy, cutest bike ever sehr. Es bringt mich theoretisch auch überall hin – aber praktisch ist es so anstrengend, dass wir unser Limit auf sieben Meilen und größtenteils flach gesetzt haben…So halten Matthias und ich seit, seit, seit eigentlich schon immer die Augen offen für ein besseres Fahrrad mit welchem man auch richtige Ausflüge und Radltouren machen kann. Und diese Anzeige ist die erste, die verlockend klingt also schnell angerufen. Keinen erreicht. Nachricht hinterlassen.

Um 20 Uhr trudelt eine SMS ein: wir könnten jetzt kommen das Radl anschauen, wenn wir wollten…

Pfffffffff, es ist dunkel und kalt und das Fahrrad wohnt sechs Meilen (knapp 10 km) entfernt. Keine Lust. Und vorallem: wenn wir dorthin radln und uns das Bike gefällt: wie bringen wir es dann heim?

Wir entwickeln einige Theorien und beschließen schlussendlich uns aufzuraffen, hinzufahren und die Fahrt als Workout zu sehen – denn wer weiß ob es uns/mir überhaupt taugt.

Huffy jagt den Expressway entlang so schnell die kleinen Reifen nur rollen…

Wir cruisen los. Googlemaps jagt uns sogleich mal auf einen Expressway – das bedeutet Schnellstraße. Huffy und ich versuchen uns dem Tempo 80 km/h der vorbeirasenden Autos anzupassen und Matthias keucht auf Rocket hinterher. Wir überleben diesen Höllenritt und begutachten heil angekommen das angebotene Fahrrad: ein Traum! Will haben! Also wie zum Geier bringen wir es zu uns nach Hause?

Der Verkäufer: „Hmmm, also ich habe morgen frei und könnte es mit dem Auto zu euch bringen wenn ihr wollt.“

Ob wir wollen??? So nett!!! Deal!!!

Wir suchen uns für den Rückweg eine zwar längere, dafür aber Expresswayfreie Strecke aus und ich keuche traurig auf dem Huffy. Fühl mich wie ein Verräter. Sitze am cutest bike ever und kann es mir einfach nicht vorstellen es nicht mehr zu reiten oder es gar zu verkaufen!

Huffy, du mein cutest bike, darfst bleiben!

Matthias beruhigt mich, dass ich Huffy behalten darf wenn ich möchte. Und so wird Huffy vorerst nicht verkauft und bleibt im Stall! Jetzt bin ich froh!

Die ganze Nacht überlege ich nun an einem Namen für meinen neuen fahrbaren Untersatz. Es will mir Keiner einfallen. Na, ich bin mir sicher ich bekomme eine Eingebung wenn es dann da ist.

Am nächsten Tag wird mein neuer Drahtesel, wie vesprochen frei Haus geliefert. Inklusive Radtour Tip :-).

Ich fahre freudig zur Fahrradgarage und die Welt rauscht an mir vorbei. Bei gleicher Kraftanstrengung fahre ich mit doppeltem Speed als mit Huffy. Speed…SPEEDY! Na klar! Darf ich vorstellen:

ca
Speedy in the house – darf noch nicht alleine im Fahrradraum sein da wir noch kein Schloss haben…

 

Ja, kaum ein neues Fahrrad soll auch endlich ein Auto bei uns einziehen! Heute Abend schauen wir uns einen Wagen an!

Im Internet machen wir das täglich, angeschrieben haben wir auch schon ein paar. Allerdings sind die, die wir bisher vor Ort angesehen haben auch gleich wieder ausgeschieden – einfach zuviele Dellen, Rostflecken und sonstige Gebrechen zu einem zu hohen Preis. Aber der heute schaut uns gut an:

Toyota Camry LE Sedan, 2006, 83.000 Meilen, nur ein Besitzer, um $ 5.500,-.

Eigentlich zeigt der Fahrzeugbesitzer seinen Wagen morgen Mittag her – aber da bin ich Babysitten…daher fragte ich ihn ob wir ihn vielleicht schon heute Abend ansehen dürften…

Fahrzeugbesitzer: „Ja klar geht das. Wir wohnen nur etwas weit vom Caltrain entfernt…wenn du möchtest komme ich mit dem Auto zur Caltrainstation und du kannst es dir dort ansehen.“

Bitte???? Schon wieder so nett!!! Ach ich wünsche mir so sehr, dass das ein feines Vehikel ist und bald in unserer Garage steht 🙂 Schließlich brauchen wir bis Weihnachten ein Auto um auf Urlaub fahren zu können…

Ja, genau, Stanford hat zu Weihnachten die Pforten geschlossen und Matthias somit frei. Und da hatten wir die Idee entweder über Weihnachten oder Silvester wegzufahren.

Was tun zu Weihnachten und zu Silvester?

Plan A: Wir wollen gerne einen Roadtrip in den Süden machen. Richtung Los Angeles. Allerdings ist dort gerade die „kälteste“ Jahreszeit. Also ja-ja, es ist natürlich nicht kalt-kalt wie in Österreich. Aber im Meer schwimmen gehen oder kurze Hosen tragen is auch nich. Und wenn man schonmal am Meer ist möchte ich schon auch an den Strand…Also:

Plan B: Wir machen einen Roadtrip über Death Valley nach Las Vegas, verbringen Weihnachten in Vegas und fahren dann weiter zum Grand Canyon, Bryce Canyon und/oder Zion Canyon und wandern dort ein bisserl. Hmm. Blöd. In den Canyons liegt im Dezember Schnee…man könnte trotzdem hinfahren und eine Schneeschuhwanderung machen. Aber wir haben KEINERLEI Wintergewand hier und müssten ALLES neu kaufen. Und unser zukünftiges Auto hätte keine Winterreifen – in California liegt ja schließlich kein Schnee. Also fällt das auch flach.

Plan C: Wir fliegen nach Mexiko oder Kuba oder Costa Rica oder Hawaii oder, oder oder und machen einen auf Badeurlaub. Aber leider: Unter 1500,-/Woche ist nichts zu finden. Zu teuer. Seufz.

Plan D: Doch Las Vegas. Allerdings nur zu Weihnachten, nicht zu Silvester. Denn zu Silvester sind die fünf- bis siebenfachen Hotelpreise! Da kostet eine Pritsche (ja, Pritsche, ist noch nicht mal ein richtiges Bett) in einem Schlafsaal 150,- pro Nacht! Also Weihnachten in Vegas und einen Ausflug nach Death Valley – lieber nicht zu lang und nicht zu teuer und Urlaubstage sowie Geld sparen für einen Roadtrip zu einer besseren Jahreszeit…

Vielleicht entwickelt sich ja auch noch ein Plan E, wer weiß…Tipps sind herzlich Willkommen!

Und jetzt muss ich los! Nicht vergessen: bitte Daumen drücken, dass das was wird mit unserem Traum vom eigenen Auto…

kiki

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