Heute ist Donnerstag. Thanksgiving. Nach dem Frühstück machen wir uns mit Carsten auf. Auf einen Roadtrip. Den Plan über das ganze Wochenende wegzufahren haben wir aufgrund der schlechten Wettervorhersage und der teuren Motelpreise auf nächstes Wochenende verschoben und werden heute einen Tagesausflug machen. Mit dem Carsten.
Roadtrip von Sunnyvale nach Point Lobos
Wir starten im sonnigen Sunnyvale und fahren über die Berge an die Küste. Hier zeigt sich bereits wie wunderschön es in unserer neuen Heimat ist:
Am Pazifik angekommen fahren wir auf dem berühmten Highway 1 in den Süden. DAS kann ich wirklich jedem nur empfehlen! Die Straße schlängelt sich an der Küste entlang, man wird mit traumhaften Ausblicken belohnt und kann jederzeit aussteigen und am Strand spazierengehen…
So fährt uns der Carsten in wunderschönster Kulisse bis Monterey.
Monterey ist vor allem wegen seines großen Aquariums, Monterey Bay Aquarium, bekannt und auch weil man hier den in Freiheit lebenden Seelöwen, Fischottern und Walen ganz, ganz nah kommt.
Hier in Monterey machen wir einen längeren Stopp denn wir haben Hunger! Wir finden ein nettesPicknickplatzerl am Meer und packen unsere Jause aus. Ich möchte gerade in mein Brot beißen als eine Möwe daherrattert und, so schnell hab ich gar nicht schauen können, mir das Brot entreißt! Plötzlich waren da überall Möwen! Die Möwen fliegen wild um unsere Jause und kreischen, und Kiki und Matthias kreischen denn sie wollen ihr Mittagessen nicht kampflos hergeben. Das Brot müssen wir als verloren hinnehmen, aber unser restliches Picknick können wir verteidigen und die Möwengang schwirrt beileidigt ab.
„Da! Schau!“ ruft da plötzlich Matthias und deutet auf das Wasser. Da schwimmt doch tatsächlich vor uns im Ozean ein kleiner Fischotter. Auf seinem Bäuchlein der frisch gefangene Fisch, den er genüsslich verspeist. So niedlich!
Zur richtigen Jahreszeit (die jetzt gerade nicht herrscht) kann man sogar Wale vorbeiziehen sehen! Im Frühjahr werden wir definitiv wieder herkommen und sie beobachten! Heute geben wir uns mit den Möwen, dem süßen Fischotter und vielen stinkerten Seelöwen zufrieden, dann fahren wir weiter. Wir möchten gerne noch, bevor die Sonne untergeht, ein wenig wandern/spazieren gehen. Und zwar am Point Lobos.
P O I N T L O B O S – ein Naturschutzgebiet südlich von Monterey, welches viele verschiedene Pflanzenarten sowie Tiere (sowohl im Wasser als auch zu Land und in der Luft) beherbergt
Angekommen parken wir das Auto am Straßenrand – so sparen wir uns zehn Dollar, denn zu Fuß darf man das Naturschutzgebiet gratis betreten. Hier gibt es jede Menge kleine Rundwanderwege, jeder für sich ist recht kurz, man kann sie aber zu einem Loop verbinden und so den ganzen Park erkunden.
Erprobt und für gut befunden – hier unsere empfohlene Wanderroute am Point Lobos:
Wir gehen erst zum Parkplatz Whalers Cove und von hier führen ein paar steile Stufen hinauf auf den 1.4 Meilen langen North Shore Trail. Hier werden wir sogleich mit atemberaubenden Ausblicken belohnt und haben die perfekte Entschuldigung kurz zu rasten.
Das Meer tobt und Pelikane und Reiher versuchen sich im Fischfang – man könnte ewig dieses Schauspiel beobachten. Aber in zwei Stunden wird es dunkel und wir möchten schließlich noch mehr sehen. Also weiter. Matthias unterrichtet mich derweilen welche Tier es hier noch so gibt:
„Nachts muss man aufpassen denn hier gibt es Berglöwen! Und die können durchaus auch mal einen Menschen angreifen. Und wenn er das tut: dann ja nicht weglaufen sondern VERTEIDIGEN!“
Wir gehen um die Kurve und da steht ein großes, braunes Tier. Huch! Es ist ein…..Reh! Nein, drei Rehe. Die stehen da und schauen uns mit großen braunen Augen an. Zwei Meter entfernt! Als sie merken, dass wir nichts tun fressen, pardon, äsen sie weiter.
Nach 1.4 Meilen ist der North Shore Pfad zu Ende und wir landen am Sea Lion Point Parkplatz. Hätte man schon genug könnte man jetzt auf der Straße zurück zum Auto gehen. Oder aber man spaziert weiter auf den Cypress Grove loop. Hier geht es, ohne großartiges auf und ab, oben auf einer Klippe entlang.
Diese Kraft des Wassers ist so unglaublich faszinierend zu beobachten! Nach 0.8 Meilen ist dieser Loop auch schon wieder vorbei und wir spazieren zu den Seelöwen auf dem Sea Lion Point Trail – leider ist der Zutritt auf die Felsen derzeit gesperrt da die Seelöwenmamis gerade Seelöwenbabys bekommen haben und nicht gestört werden sollen. Schade, aber verständlich.
Na dann gibts halt statt Seelöwenbabys ein Foto von uns:
Und wir wandern weiter auf den South Shore Trail. Hier spaziert man nun nicht mehr oben auf den Klippen, sondern unten am Strand und kann die wuchtigen Wellen auf Augenhöhe sehen.
Ist das nicht wunderschön???
Langsam geht die Sonne unter und zaubert so schöne Farben auf die Felsen und den Himmel…und die Berglöwen alias Pumas erwachen bald. So dränge ich langsam zum Rückzug und wir gehen über den Mound Meadow Trail zurück zum Auto, den Bird Island Trail müssen wir für heute auslassen denn um 17 Uhr ist es finster und dann sperrt der Park zu.
Es ist 16:40 Uhr. Wo wir sind? Keine Ahnung, irgendwo am Mound Meadow Trail, mitten im Wald. Wir haben keine Map (Plan) sondern folgen nur den Hinweisschildern. Matthias ist allerdings recht zuversichtlich, dass wir uns nicht mehr sooo weit weg vom Ausgang befinden. Bevor uns der düstere Wald verschluckte noch ein letzter Blick zurück:
Pünktlich um 17 Uhr erreichen wir den Parkausgang und ohne uns zuvor gegen Pumas verteidigen zu müssen. Sehr fein!
Das traditionelle Thanksgiving Menü besteht aus einem gefüllten Truthahn, Kartoffelpüree, Gemüse (grüne Bohnen oder Rosenkohl alias Kohlsprossen), Bratensauce und Cranberries. Zum Dessert gibts Pumpkin Pie.
Mit dem Carsten fahren wir zurück nach Monterey. Das liebe Internet hat uns auf unseren Recherchen verraten wo man möglichst günstig, aber trotzdem lecker essen kann. So fahren wir zu Peter B’s Brewpub und schlemmen ein traditionelles Thanksgiving Menu inklusive Pumpkin-Pie während wir, ebenfalls traditionell, ein American-Football-Spiel im Fernsehen verfolgen.
Dann gehts heim, in die eiskalte Bude. Fröstelnd machen wir uns einen Tee und sind heilfroh nicht in einem Zelt zu sitzen!
Toll. Waren selbst zweimal an der Westküste, da hat`s aber irgendwie anders ausgesehen. Na ja . Ist auch schon lange her 🙂
Freue mich für Euch , dass Ihr Euch so gut eingelebt habt.
Hey Gunar & CO, Willkommen bei meinem BLog 😀
Ja, es war toll! Es IST toll 🙂 Wo wart ihr denn an der Westküste? die ist Meilenmäßig ja etwas länger…;-)
Ja, ich hätte nicht gedacht, dass es mir gleich so gut gefallen könnte hier…
Jeder sollte mal aus seiner Komfortzone ausbrechen und darf dann erkennen, wie wunderbar erst ein anderer Lebensstil, andere Lebensumstände, ein anderer Job, ein anderes Land etc sein können (und wenns nur mal ist beim Chinesen ein anderes, unbekanntes Gericht zu bestellen 😉 )…Liebe Grüße nach OÖ 🙂