Ich wache auf. Ich schaue nicht auf die Uhr. Ich weiß was dort steht. Drei Uhr. Und da ich das nicht wissen will lass ich mir lieber den Vollmond ins Gesicht scheinen. Jetlag UND Vollmond – da trifft mich ja mal wohl ein ganz besonders hartes Schicksal…
Aber ich bin müde. Sehr müde. Daher schlafe ich auch wieder ein. Als mir der Vollmond dann so sehr ins Gesicht scheint, dass es mich richtig blendet wache ich auf und bemerke: es ist die Sonne. Es ist sechs Uhr. Oh Mann. Ich rolle meinen müden Körper auf die andere Seite. Aber wach ist wach. Und dann lieber produktiv sein! Zum Beispiel Haare waschen denn wir sind heute Abend bei Matthias zukünftigem Boss zum Abendessen eingeladen.
Noch vor dem Frühstück führen wir die Hunde aus (die sind so niedlich ♥)

und dann starten wir unsere heutige Tour.
Santa Clara – we like
Der Vormittag führt uns nach Santa Clara. Nach zwei Pleiten kommen wir in eine Wohnung, die uns sogar ein bißchen gefällt! Mit 665 f² (circa 62 m²) fällt sie recht groß aus, ist hell, hat einen großen begehbaren Kleiderschrank und zur Anlage gehört sogar ein Pool. Nur Badewanne und Waschbecken, sowie Spüle in der Küche sind in keinem Meister Propper Zustand mehr und werden es wohl auch nie wieder werden…aber egal, sie ist mit ihren 1650,- Dollar wirklich billig und die Lage ist auch nett.
Und auch die nächste Wohnung gefällt uns! Sie fällt zwar wieder kleiner aus (so 55 m²) und ist auch leider so dunkel, dass man viel mit elektrischen Licht arbeiten müsste – sofern man was sehen möchte – aber dafür ist sie komplett neu renoviert: mit Echtholzboden (!!!), niegelnagel neuem Bad und Küche und eine minikleine Terrasse lädt zum draußen sitzen ein. Zwar 120,- Dollar teurer als die andere aber preislich immer noch OK!
Wir jagen nach Hause. Wir brauchen Internet. Wir wollen unser application form ausfüllen!
Zwischendurch ein Mittags-Burger…
Application form? Was ist das?
Möchte man hier eine Wohnung mieten bekommt man vom „Landlord“ (der Vermieter) oder vom „Broker“ (dem Makler) ein sogenanntes „application form“ (ein Antragsformular). Gibt man dieses an den Vermieter/Makler ab bezahlt man eine Gebühr von im Schnitt 30,- Dollar pro Person (also 60,- für uns). Dafür wird man nun auf eine Warteliste für diese Wohnung gesetzt. Ist man auf Platz 1 hat man ein paar Tage Zeit den Mietvertrag zu unterschreiben oder die Wohnung doch nicht zu nehmen. Dann kommt Listenplatz 2 zum Zug usw. Vorteil: die Maklergebühr, wie bei uns, entfällt.
Da wir gerne eine der beiden Wohnungen hätten rufen wir bei den Maklern an da wir ja noch keine „social security number“ haben. Diese sagt aus ob man uneingeschränkt, vorübergehend oder gar nicht in den USA arbeiten darf und beschreibt nicht nur dein, wie in Österreich gesundheitliches sondern auch finanzielles Leben. Und ist daher eine Art Garant für Vermieter. Wir haben diese Nummer noch nicht, da Matthias erst im August zu arbeiten beginnt – dh diese Karte erst dann ausgestellt würde. Bisher wäre das auch bei keiner unserer besichtigen Wohnungen ein Problem gewesen da Matthias ja bereits einen Arbeitsvertrag mit Stanford hat und das allen bisherigen Maklern ausreichte. Nicht so bei unseren beiden Lieblingswohnungen…
„We require a social security number for every applicant, so unfortunately you are not a qualified applicant“
„We require a social security number for every applicant, so unfortunately you are not a qualified applicant“ bekommen wir mitgeteilt (Wir benötigen eine Sozialversicherungsnummer von jedem Bewerber, daher sind Sie bedauerlicherweise kein qualifizierter Bewerber).
„Oje“ entfährt es uns (Ok, um bei der Wahrheit zu bleiben: uns entfuhr etwas anderes. Aber das möchte ich hier besser nicht schreiben…).
Also neuer Task: googlen „wie bekomme ich eine social security number as soon as possible – asap“.
Man braucht zig Behördengänge und blabla mehr – das geht sich heute zeitlich nicht mehr aus. Grummel. Aber zumindest können wir am Weg zum Abendessen bei Matthias‘ Boss zuvor in Stanford vorbeifahren um zumindest einen Teil der gestellten Aufgaben in diesem Prozess zu erfüllen.
Gesagt getan und losgefahrn. In Stanford sprintet Matthias in die Behörde, ich warte beim Auto und kurze Zeit später flitzen wir los zu Matthias‘ zukünftigem Boss. Sehr nett, dass er und seine Familie uns zum Abendessen einladen! Die 22 Meilen (35 km) von Stanford zu seinem Haus in Millbrae sollten ohne Verkehr in dreißig Minuten bewältigbar sein. Nun, es ist 17 Uhr, da wird uns wohl etwas traffic erwarten. Aber wir haben ja eine Stunde Zeit denn wir sind erst um 18 Uhr geladen.
Ja, mit Stau haben wir schon gerechnet. Aber nicht mit dem was uns tatsächlich erwartete!
Lasset die Odyssee beginnen!
Nur um aus Stanford hinauszukommen benötigen wir im Stop and go fünfzehn Minuten. Pro Grünphase schafft es anschließend 1, in Worten: „ein“! Auto über die Kreuzung hinter welcher die Auffahrt zum Highway wartet. Als wir um kurz vor sechs noch immer auf der Aufahrt rumlungern und um Weiterfahrt beten ruft Matthias seinen Boss an:
„We are so sorry, but we are stucked in a traffic jam and will be a little bit late, unfortunately probably half an hour…“ der verzweifelte Matthias.
„Oh Matthias, don’t worry, welcome to the bayarea!“ der nette Boss.
Schließlich meistern wir nach 1 Stunde, in Worten: einer Stunde!, das schier Unmögliche: die Auffahrt auf die Autobahn und haben somit immerhin die ersten 3 Meilen hinter uns gebracht.
Matthias schwitzt. Ich mittlerweile auch. Denn auch am Highway ist trotz carpool lane kaum ein vorankommen…
Um halb sieben und bereits eineinhalbstunden Fahrt sind wir zehn Meilen weit gekommen. Und so brülle ich: „Universum. Verdammt. Hiermit bestelle ich eine freie Autobahn! Zumindest die carpool lane muss jetzt befahrbar sein! Wir sind zum Abendessen geladen verdammt!“
Und was soll ich sagen: plötzlich geben die Autos vor mir Gas und wir bewegen uns. Erst zögerlich und dann immer mehr und schließlich piept sogar unser Navi, dass ich die Geschwindigkeit übertreten habe…
Und so kommen wir um 19 Uhr, mit einer etwas ausgedehnteren akademischen Viertelstunde an.
Aber Matthias Boss ist wirklich sehr nett! Er erzählt uns gleich, wie er an seinem ersten Arbeitstag in Stanford eine halbe Stunde zu spät kam da er das Gebäude nicht gefunden hatte und wir nicht „worried“ (besorgt) sein brauchen. Und er gibt uns den Tipp nicht mehr auf unser Navi zu hören wenn es uns auf den Highway 101 führen möchte sondern, dass wir in Zukunft immer den parallellaufenden Highway 280 nehmen sollen. DAS werden wir uns ganz bestimmt merken!
Die Stimmung ist locker, nett und ungezwungen und die ganze Familie nett! Auch das Essen ist gut – handelt es sich hierbei doch um eine teure Variante eines Fertiggerichts: frisch gebackene Tiefkühl-Quiche, Brot, Käse, Oliven, Tomaten als Hauptgang und frisch aufgewärmter Tiefkühlapfelkuchen mit Eis 🙂
Und da ist jemand froh, dass wir wieder daheim sind…

Wie schön – wieder ein Fellknäuel auf deinen Beinen!
jaaaaaaaa <3
wenigstens der Chef ist nett!
und alles Andere ergibt sich eh auch noch.
Kennt ihr die Staus nicht aus Wien?
Bussi und gute Nacht
oh, in Wien gibt es nicht mal halb so viel Autos…zumindest gefühlt ?
Wien ist ja auch kleiner! 😉
ja ein wenig kleiner…;-)