Thanksgiving naht. Der Feiertag ist hier beinahe genauso wichtig wie Weihnachten. Jetzt da wir den Carsten haben, könnten wir das verlängerte Wochenende (Freitag ist auch für alle frei) nutzen und wegfahren. Juhu. Urlaub 🙂
Ok, nur: wohin… Es sollte nicht so nah sein, dass man dorthin eh auch locker einen Tagesausflug machen könnte aber auch nicht zu weit weg…
Die Wahl fällt auf Mendocino, ein kleines Küstenstädtchen so 160 Meilen nördlich von San Francisco wo man entweder am Strand spazieren oder auch schön wandern kann.
Das machen wir! Mendocino!
Motel oder Camping?
Da melden sich Phil und Emma, Matthias‘ Arbeitskollege mit seiner Frau. Ob wir vielleicht gemeinsam was unternehmen würden wollen? Sie dachten an zelten gehen…
Zelten gehen? Zelten gehen. Zeeeeelten….hmmm. Bin ja kein großer Camper…aber je länger ich darüber nachdenke: super Idee! Das ist viel günstiger und nach Thailand ist mir kein Klo und keine Dusche mehr zu unheimlich…:-)
„Ja!“ strahle ich, „lass uns zelten!“
Da wirft Matthias ein, dass wir hier gerade frierend in unserer Wohnung sitzen – trotz Fleecepulli, dickem Schal, Decke um die Beine geschwungen, Wärmeflasche am Schoß und dampfende Teetasse in den Händen. Wir versuchen nämlich so wenig als möglich zu heizen da wir, sobald wir den Heizkörper aufdrehen, ganz Sunnyvale beheizen da die Isolierung ein wenig zu wünschen übrig lässt.
Neben dem Haus meiner Kindheit kenne ich nur EIN Haus – ihr errinert euch, liebe Oberleithners? – in welchem einem im Winter der Arsch auf der Klobrille festfror…
Dieses ständige leichte frieren erinnert mich an das Haus meiner Kindheit. Da lag im Winter immer etwas Schnee im Flur da die Haustür nicht so richtig abdichtete und er versuchte auch beim Fenster vorbei in die Wohnräume einzudringen – was ihm prinzipiell auch gelungen ist; aber wir haben da einfach so eine Fensterschlange davor gelegt, dann hat man ihn nicht mehr gesehen…
Aber das schlimmste war der Weg zum Badezimmer/Klo! Hier musste man erst aus dem einzig warmen Ort, der mit Kachelofen beheizten Stube, in den Schnee-Flur, und dann weiter hinaus nach „Hintendraußen“. Hintendraußen war ein circa 150 m² Raum, soetwas wie ein Keller, nur halt ebenerdig wo wir u.a. unser Holz zum heizen lagerten (wir hatten ja keine Zentralheizung).
Musste man nun aufs Klo fror man sich durch Hintendraußen durch und erreichte das nicht beheizte Badezimmer wo einem der Arsch auf der Klobrille festfror. Nicht beheizbar stimmt nicht so ganz, denn da wir an besonders kalten Tagen kein Wasser mehr hatten da dieses eingefroren in den kalten Rohren auf wärmere Zeiten wartete, kauften wir einen kleinen Elektrostrahler, der das Badezimmer davor bewahrte in Minustemperaturen abzurutschen.
Übrigens erreichte man die Schlafzimmer auch nur wenn man vorher Hintendraußen durchquerte (die lagen allerdings in eine andere Richtung als das Badezimmer, dh musste man Nachts mal auf Klo musste man erst wieder Hintendraußen durchflitzen.
Jaja, hier in Sunnyvale ists natürlich nicht ganz so winterlich wie am Haunsberg in Salzburg…aber trotzdem lausekalt!
„Allerdings ist es bei uns in der Wohnung nicht mal ansatzweise so kalt wie in einem Zelt!“ gibt Matthias zu bedenken.
Friert man in der Wohnung – erfriert man wohl im Zelt…
Um zu schauen wie kalt es denn beim zelten wäre stellen wir uns ein paar Minuten vor die Haustüre. Ja, 5°C kalt halt. Fröstelnd gehen wir zurück in die Wohnung und googlen die Temperaturen in Mendocino. Vielleicht ist es dort ja sommerlicher? Weit gefehlt, dort ist Kälte (Nachts 5°C, Tagsüber 16°C) UND Regen angesagt fürs Thanksgivingwochenende.
Öh, blöd. In den Regen brauchen wir nicht fahren! Wir googlen so im Internet herum und kommen zu dem Ergebnis: uns ist es einfach überall zu kalt zum zelten. Südlich von uns ist aber zumindest die Regenwahrscheinlichkeit nur bei 60%. Also vielleicht lieber zum Big Sur (zweieinhalb Stunden südlich von uns) zum wandern fahren und doch in einem Motel anstatt eines Zeltes schlafen? Wir googlen nach Motels: Bist du deppert! Ja klar, es ist Thanksgiving…: Die Preise sind dreimal so hoch wie an allen anderen Wochenenden des Jahres!
Also verschieben wir unseren Kurzurlaub einfach auf das Wochenende NACH Thanksgiving! Und was wir ZU Thanksgiving machen? Einen Roadtrip! Wohin? Verrat ich euch beim nächsten Mal 🙂