Yosemite National Park – Tioga Road – Geisterstadt Bodie

Wer die Natur liebt, der MUSS in den Yosemite National Park. So checken Conni *) und ich noch die Straßenbedingungen aus und dann in den Carsten **) ein.

*) Mutter
**) Auto

In Yosemite findet wohl jeder sein Lieblingsplatzerl – ob Kletterer, Wanderer, Spaziergeher oder Autowanderer. Wir entscheiden uns für die beiden letztgenannten Varianten und wollen die Tioga-Pass-Road bereisen. Man durchquert hierbei den gesamten Park und bekommt einen tollen, nein, großartigen Eindruck dieser gewaltigen Naturkulisse.

Wer sich den Yosemite National Park gerne als Kletterer erobern möchte, dem empfehle ich den Artikel von Philipp Bankosegger zu lesen. Er verrät dir alle Basis-Infos für (D)einen Kletter-Traumurlaub im Klettermekka Yosemite Valley! (Atemberaubende Fotos inklusive!)

Das ist der Mutter und mir allerdings im wahrsten Sinne des Wortes zu steil und wir lassen uns lieber im Carsten auf den 3031 m hohen Gebirgspass kutschieren. Der ist allerdings nur bei guten Straßenbedingungen befahrbar – daher immer vorher (am besten HIER) prüfen ob die Tioga Road (Route 120) geöffnet ist.

Yosemite, here we come!

Wir durchfahren alle Jahreszeiten und die Landschaft präsentiert uns stolz was sie alles zu bieten hat: so schaukeln wir an schroffen Felsen und Schluchten, sanften Wiesen, spiegelglatten Seen und verträumten Wäldern vorbei… So, so schön!

Und wann immer man möchte kann man aussteigen und sich mehr oder weniger lang die Beine vertreten.


Zu Mittag haben wir Hunger. Kein Problem, im Carsten liegt ja eine Jause. Fehlt nur das passende Jausenplatzerl… Und siehe da, der Jausengott meint es gut mit uns denn wir kommen genau JETZT am Mirror Lake vorbei. Einen schöneren Picknickplatz kann man sich kaum vorstellen.

Und so kauen wir genüsslich unsere Mitbringsel:
selbstgemachtes Pita Brot (Rezept) und Hummus (Rezept), begleitet von Apfel (rot), Paprika (gelb) und Gurke (grün), bei toller Aussicht und Sonnenschein.

Also, Gott in Frankreich hat’s auch nicht schöner!

Gestärkt geht die Fahrt weiter. Und heute ist’s so warm, dass wir die Klimaanlage einschalten – trotz 3000 Meter Höhe!

 

Dann erreichen wir das andere Ende des National Parkes und somit die Zivilisation. Grad recht zur Kaffeezeit.

Aber in der Zivilisation wollen wir noch nicht bleiben. Und so cruisen wir über sanfte Hügel und an zaunlosen, von Hunden gehüteten Schafen vorbei bis zur Geisterstadt Bodie…

Mitten im Nichts, umgeben von Stille und Ruhe – das ist die ehemalige Goldgräber-Stadt. Die Geisterstadt im Bodie State Historical Park.

Der Conni gefällt es so gut, dass sie am liebsten hier einziehen möchte:

„Frisches Wasser gibt’s im Brunnen…

…und a Sandwich mit an Bier und einer Schlägerei gibt’s im Saloon.

Sonntag’s geh ich in die Kirche und im Anschluss…

…schau ich ob ich noch a bissl a Gold find.

Jo, sche is do! Nur, eventuell müsst‘ man vor Einzug no a bissi aufräumen…“


Dann geht die Sonne unter und schweren Herzens verlassen wir diesen märchenhaften Ort.

 

Dann checken wir in unserer Unterkunft für heute Nacht ein: in die Big Meadow Lodge in Bridgeport. Ein feines und nettes Zimmer. Trotzdem schlafen wir schlecht – die Wände bestehen glaub ich NUR aus einer Tapete, denn wir hatten den Eindruck unsere Nachbarn sitzen mit auf unserem Bett. Also, besser Oropax mitnehmen…


Nächster Morgen. Und, was sehe ich da? Eine Eule sitzt auf dem Parkplatz unserer Lodge! Wie genial! Ich hirsche schnell wieder rein und hole den Fotoapparat:

Oh Mann. Was für ein scheiß Bild! Ich ändere die Kameraeinstellungen. Auf ein Neues:

Ohjemine! Da sieht man mal eine Eule und ich krieg sie nicht fotografiert! An alle Fotografen: ich bitte um Verzeihung für diese Fotografie namens Zumutung 😉

Ich muss näher ran! Hoffentlich fliegt sie nicht davon!

Ganz, ganz vorsichtig pirsche ich mich näher und näher heran, und noch ein bisschen näher, um doch noch einen tollen Schnappschuss zu ergattern.

Und tatsächlich, es gelingt mir das scheue Tier einzufangen:

 

? ? ?


Dann kratz ich mit meiner Shampoo-Flasche den komplett eingefrorenen Carsten frei. Gefrühstückt wird während der Fahrt. Wir wollen schließlich keine Zeit verscheißen ?

Heute fahren wir aufi aufn Berg. Und bevor wir das tun können heißt es auf einem Verkehrschild: Be prepared to stop. Alles klar. Ich bereite mich, Conni und Carsten gut vor.

Wir sind bereit zu halten.

Aber sowas von bereit. Mehrere Kilometer lang sind wir bereit. Und nix geschieht.

Gerade als ich dabei bin mich wieder ent-zu-bereiten und Gas zu geben steht ein Männlein auf der Straße…

Gut. Stop. Brav halten wir.

Irgendwann schalte ich den Motor ab, denn es geschieht nix. Das Männlein spielt mit seinem Handy und hält uns stur die Stop-Tafel entgegen.

Lange Zeit geschieht nix.

Dann, endlich, kommen ein paar Autos von der anderen Seite der Baustelle angefahren.

Aufgeregt steckt das Männlein sein Handy ein und konzentriert sich voll und ganz auf seine Stop-Tafel. Denn gleich nun kommt sein großer Auftritt:

Er dreht sein Schild um!

Und gleichzeitig dreht auch das erste Auto der Kolonne, ein Baustellen-Fahrzeug, um!

Gebannt hocken wir im Carsten und beobachten das Schauspiel.

Nun beginnt das Männlein wild zu winken und als ich Gas gebe reißt er sein Schild hoch: SLOW steht da drauf. Alles klar. Und nun müssen wir dem Pilot Car folgen. Weil da steht FOLLOW ME auf der Tafel.

Carsten und ich haben schon ganz rote Ohren vor Aufregung! WO fahren wir denn jetzt hin, dass wir ein eigenes PILOT-CAR kriegen?!?

Vollkommen slow folgen wir unserm Escort Vehikel. Wir passieren eine kleine Baustelle mit zwei kleinen Baggern und dann das Stop-Tafel-Männlein von der anderen Seite der Baustelle. DAS war alles??? Die Enttäuschung ist Carsten und mir ins Gesicht geschrieben.

Ja, liebe Politik in Österreich. Immer auf die USA schimpfen. Aber wir könnten die Arbeitslosigkeit in Ö drastisch senken wenn die Baustellenampeln durch Stop-Tafel-Männleins und die Verkehrshütchen  durch Pilot-Autos ersetzt würden…

Na gut, weg von der Politik, aufi aufn Berg! Aufi aufn Glacier Point!


Und oben angekommen: wow, WAS für eine Aussicht!

Man kann sich diese Aussicht zu Fuß oder mit dem Auto oder mit einem Shuttlebus erwandern.

Und just ist gerade jetzt Mittagessenszeit…und wieder so ein schönes Platzerl zur Nahrungsaufnahme…

Und was machen wir jetzt? Na, jetzt fahr ma wieder obi vom Berg. Nämlich ins Yosemite Valley. Da kann man sich einen Wasserfall anschauen. Man kann, man muss aber nicht… Aber vielleicht ist er ein wenig more impressive im Frühjahr, nach dem Regen und der Schneeschmelze.

Wir lassen uns einfach treiben und schon wieder kann ich nur sagen: sooo schön!

Dann sind wir voll. Übervoll mit Eindrücken. Auf dem Weg in unsere Unterkunft begegnen wir noch vielen Stop-Tafel-Männlein und Follow-Me-Cars… Und auch noch weiteren schönen Aussichten…

Und dann wirds schiach und immer schiacher! Die Landschaft wird trostloser und trostloser und dann landen wir in der überaus trostlosen Ortschaft Oakhurst wo unser total trostloses Motel-Zimmer rumsteht. Da wollen wir nicht sein, drum flüchten wir aus dem trostlosen Motel-Zimmer in ein trostloses Restaurant. Und nach dem Essen verbringen wir den restlichen Abend  im Supermarkt und betrachten Supermarkt-Regale, denn wir wollen nicht in unser Grusel-Trostlos-Zimmer zurück.

Irgendwann ist es endlich Schlafenszeit und wir schlurfen zurück ins Motel wo wir  uns in die Federn kuscheln. Naja, übertreiben wir mal nicht. Wir legen uns vorsichtig auf die trostlose Matratze. Aber, wir schlafen hervorragend. Bis 6 Uhr. Dann schauen wir uns an und nicken – wir wollen aufstehen und wegfahren, aus Oakhurst. Wir wollen auch nicht hier frühstücken. Es ist einfach zu trostlos.

Also, wer es vermeiden kann hier in Oakhurst in der Mountain Trail Lodge zu nächtigen, der sollte es vermeiden.

Wer aber jemals nach Los Banos kommt, der sollte es auf gar keinen Fall vermeiden im Country Waffles zu brunchen! Vor allem die Waffeln mit Banane und Pecannüssen – ein himmlischer Traum!!!


Und dann fahren wir heim. Heim nach Sunnyvale.

Es war so schön! Yosemite und überhaupt die letzten zwei Wochen! Ich hab die Zeit mit meiner Conni in vollen Zügen genossen.

„Danke für deinen Besuch, liebe Conni! So sche woas!“

Und morgen heißt es Leb‘ Wohl sagen. Achhermineoje. Ich steck mal gleich in paar Taschentücher ein. Aber lange Zeit zum Trübsal blasen hab ich nicht. Denn nur 24 Stunden später bekomme ich erneut Besuch, von meiner Nina *)…

*) Freundin

Ach ja, und HIER könnt ihr lesen was Conni und ich sonst alles noch so erlebt haben, in California…

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